Das musste mal gesagt werden!
Simone Maresch - 23. Mai, 15:11
Narzißmus pendelt der Autor auf dem schmalen Grad der Publikumswirksamkeit.
Manches an diesem Selbstbezug widert mich geradezu an.
Dennoch scheint es notwendig zu sein, dem Leser die eigenen Gedärme auf das
Pflaster von öffentlichen Straßen geradezu vor die Füße zu werfen.
Es geht ja nicht um Qualität, es geht um Voyeurismus.
Beachtung findet der Autor dann, wenn man ihm unterstellen kann, die Skurrilität
seines Werkes habe autobiografischen Bezug. Kein Filmblut will der Leser sehen,
er will Echtes. Echtes der eigenen Blutgruppe, versteht sich, denn nur auf diese Weise
durchglänzt etwas von dem Ruhm auch sein unspektakuläres Leben.
Noch etwas also, was mir konsequent mißlingt.
Auch gut!
Simone Maresch - 23. Mai, 14:45
Jetzt und immer wieder stelle ich fest, wie präsent die Trauer ist. Sie folgt mir wie ein vertrauter Gefährte. Ein Schatten, der mir folgt, jedoch nicht zuückhaltend hinter mir steht, sondern sich zwischen mich und mein Erleben stellt. Er schiebt sich zwischen mich und die Sonne, eben gerade dann, wenn es hell ist um mich und ich mich am Leben, an seinen schönen Seiten wärme. Ich neide mir selbst die nun dreissig Jahre, die ich länger lebe als mein Kind. Dennoch genieße ich mehr und intensiver.
An manchen Tagen kann ich sachlich berichten. Auf die immer gleiche Frage: „Wie wird man damit fertig?“ kann ich abwägend antworten, „Gar nicht!“ oder „Ich weiss es nicht.“ Oder ich kann einen Erklärungsversuch in wenigen Sätzen wagen, der hier jetzt etliche Seiten einnimmt.
Es ist die Reaktion meines Gegenübers, die mir dann die tränenlose Sachlichkeit entreißt oder auch nicht. Meine Meinung zu diesem Phänomen ist indifferent. Manchmal bin ich dankbar weinen oder auch trösten zu dürfen. An anderen Tagen ertrage ich die Fürsorglichkeit nicht, die mit Hilflosigkeit abwechselt. Ich will dann nicht in den schlichten Schmerz zurück, den ich an manchen Tagen glaube, hinter mir gelassen zu haben. Man soll mir meine Illusionen lassen.
Im Allgemeinen versucht man nicht mehr, mich mit weitschweifigen Erklärungen, weltanschaulichen Referaten oder Redensarten zu trösten. Das ist gut, denn es gibt keinen Trost. Der gut gemeinte Versuch ist nicht weniger als eine Anmaßung; ein Vorwurf, den ich jedoch nie fomuliere. Eine Umarmung genügt vollkommen, wenn ich erkennen lasse, dass ich sie zulasse.
Simone Maresch - 23. Mai, 11:37