Freitag, 17. Juni 2005

Merkwürdige Praktiken

Es ist eigenartig.
Die Menschenrechtsanwältin Syran Ates kritisiert die Praxis der Zwangsverheiratung und bemängelt die offenbar gängige Praxis des Analverkehrs in einer (türkischen) Gesellschaft, die dazu dient, die heilige Jungfräulichkeit bis zur Ehe zu bewahren und wird daraufhin bezichtigt die „türkische Frau“ beleidigt zu haben. (TAZ 16.6.)
Ein Ombudsmann für Mißbrauchsopfer einer katholischen Organisation gibt zu, dass pädophile Übergriffe durch katholische Geistliche häufig sind und sicherlich darauf zurückzuführen seien, dass die katholische Kirche die Sexualität ihrer Mitglieder leugnet, verteufelt und legal nicht zuläßt. (http://www.diepresse.com/Artikel.aspx?channel=c&ressort=w&id=443437)

In beiden Fällen kann man tatsächlich nicht von einvernehmlichen Sexualpraktiken sprechen.

"Sodomie" als Zufluchtsort vor sexualfeindlichen, patriarchalischen Stukturen - Kindesmißbrauch als Kompensation eines verbotenen Bestandteils menschlicher Lebensqualität.
Selbstverständlich sind es die Verkünder der Wahrheiten, die dafür an die Wand gestellt werden, nicht die Verursacher.
Und da sagen die Leute immer, Sexualität sei nicht politisch!

Tag zweiundvierzig

Dank Blättchen habe jetzt ich einen "Ort", an dem ich geborgen und sicher bin.

Mitsamt Wuki, Protokollroboter und Bordcomputer reise ich durchs All lightyears from home.
Endlich ausserirdisch!
Funksprüche erreichen mich und werden beantwortet. Direkt eingreifen kann ich jedoch nicht. Gut so!

Ich möchte nicht, dass sich Heerscharen von Hilfbedürftigen auf mein Raumschiff drängen und mir womöglich dann noch sagen, wie, wohin und warum ich fliegen, hupen oder Purzelbäume schlagen soll.
Hah! Hupen! Luftleerer Raum, man hört es sowieso nicht. Ich kann hupen soviel ich will.

Einladungen auf fremde oder bekannte Planeten, wo ich die Gaben meiner überlegenen Küchentechnologie teilen, mich wohlfühlen und
s e i n kann, nehme ich gerne an.

Montag, 13. Juni 2005

Tag achtunddreissig

Regengebietsdurchzugsbedingte Schreibpause.

Kein Geld zu haben belastet mich im Moment mehr, als es sollte. Ich will mir das abgewöhnen.
Dennoch kann ich nicht monatlich nach Berlin fahren zum Lesen, wenn es dann nicht mehr als 33.33 Euro bringt.

Am Samstag CSD in Hamburg, im verregneten.
Eigentlich doch schön, viele Freunde, viele Umarmungen. Das Stimmungstief ist jedoch stärker und überträgt sich auf mich.
Die Flucht ins Kino zum Anhalter leider auch mißglückt, wegen unfähiger Übertragung der Buchatmosphäre auf den Film.
Ich sollte niemals Buchverfilmungen von geliebten Büchern anschauen.

Gestern hat sich endlich ein Gespräch mit Susanne ergeben. Die Sprachlosigkeit tat mir weh. Aber nun sehen wir klarer. Das ist gut!

Dienstag, 7. Juni 2005

Tag zweiunddreissig

Endlich wieder Sonne und Wind.

Bin immernoch glücklich!

Montag, 6. Juni 2005

Tag einunddreissig

Weg von der "akademischen Diskussion" zum Basalpraktischen.

Sabinchen war hier. Wir lachen immer so schön über die gleichen Dinge.
Ich habe erwogen die eigentlich unmögliche Vornamensgleichheit bestimmter Personen zum Anlaß für eine hübsch-biestige Geschichte zu nehmen. Verwarf den Gedanken aber gleich wieder, weil ich ja schließlich auch liebgehabt werden will und mir dann verschiedene andere Leute böse sein könnten.
Sabinchens Einwurf, ich hätte ja niemals versprochen lieb zu sein - oder doch? - ist nicht von der Hand zu weisen.
Oder schreib doch mal was Schönes , sagt sie, sowas Idyllisches. Erinnert sich aber rechtzeitig an die Frauen von Ispwich (oder so), deren Idylle sich als Glücklichkeits-Umprogrammierung erweist.
Bette Midler mögen wir beide lieber, als zum Beispiel Jennifer Lopez, oder U s c h i.

Bin glücklich!

Sonntag, 5. Juni 2005

Toleranz

Aus dem Wikipedia:
"...Toleranz richtet sich nur auf Menschen, die wegen ihrer Andersartigkeit ausgeschlossen sind. Anders als die Masse, die gegen das Abweichende rigide vorgeht, erforderte die "Toleranz", dass andersgeartete Parteien oder Gruppen diesbezüglich leiblich wie seelisch nicht behindert werden."

Und dann zu "Grenzen und potentielle Problematik von Toleranz":
"Das Zitat 'es gibt nur eine Sache, die ich nicht zulassen kann – das ist die Intoleranz' veranschaulicht, dass es Begrenzungen der Toleranz gibt. Insbesondere kann eine tolerante Gesellschaft keine solche Intoleranz zulassen, die sie zerstören würde.

Andererseits bringen restriktive Maßnahmen eine rasche Minderung einer allgemein herrschenden Toleranz mit sich, und eine 'Diktatur der Toleranz', die unter der Bezeichnung Toleranz Übereinstimmung der Meinungen oder ethischen Überzeugung fordert ('du musst mir recht geben, sonst bist du intolerant'), ist ebenfalls eine massive Einschränkung der Meinungsfreiheit - im Gegensatz dazu Toleranz nach Voltaire: 'Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst.' "

Eben Letzteres ist meine Position.
Was ich nur schwer ertrage, ist die Intoleranz der Toleranten, mit der sie Toleranz fordern.
Eben die Toleranz zuzulassen, erfordert den Schritt neben sich selbst:
den objektiveren Blick.
Der nun wiederum ermöglicht sich erst aus der Erkenntnis eine abweichende subjektive Meinung zu haben.

Wo ist also das Problem derer, die Toleranz fordern, sie aber in der Umkehr nicht gewähren wollen, indem sie eigene Empfindlichkeiten - die letztlich aus der Maxime " ich lasse diese Erkenntnisse in meiner Welt nicht zu, ich lasse mir meine Sichtweise nicht 'kaputtmachen' " bestehen - in der Vordergrund stellen?
Meine Vermutung: es handelt sich schlicht um utiliaristischen Narzißmus.
Letztlich h a t jeder das Recht auf seine kleine Welt. In die niemand eingreifen kann und wird, ist diese kleine Welt nur stabil genug.
Das ergänzt die narzißtischen Tendenzen um mangelndes Selbstbewusstsein.
Man muss es weder lesen, noch anhören, noch anschauen, was einem nicht behagt. Und man muss es schon gar nicht ins eigene Wertesystem integrieren.

Tag dreissig

Da schlagen sie wieder hoch, die Wogen der Entrüstung.

Spannend, dass ich mich gerade kurz vorher mit Alban über Buchzensur unterhielt.
Bis vor den BGH wird ein Prozess gehen, in dem es darum geht, inwiefern es statthaft ist, in literarischer Form Personen "erkennbar" zu "dokumentieren".

In irgendeiner Form das Leben abzubilden, beinhaltet real existierende Personen abzubilden.

Bei "Lady Jennifer" und "Sir Kalle" vermutet jeder das reale 1:1 Vorbild, das es jedoch in dieser Form so gar nicht gibt. Und niemand regt sich drüber auf. Obwohl es gelegentlich frei geäusserte Befürchtungen gibt, in meiner Anwesenheit wohlmöglich "peinliche", comedytaugliche Verhaltensweisen zu zeigen.

Literatur oder Comedy spiegelt also.
Und wenn nicht im Spiegel, wo sollen wir uns denn sehen können?

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